China – Durch die Berge des auslaufenden Osthimalayas von Chengdu bis Kunming ging die Fahrt von Dr. Falk Althoff. Entlang der Grenze zu Tibet, nach Shangri-La und von dort Richtung Süden durch die Provinz Yunnan, über
die Tigersprungschlucht Lijiang bis nach Puer mit seinen riesigen Teeplantagen. Weitere Stationen waren die Region Yuanyang mit den wohl größten Reisterrassen Asiens, Shilin und das Weltkulturerbe Steinwald von Kunming.
Mythos Tee Straße
Die „Teestraße“ im Südwesten Chinas ist weit weniger bekannt als die berühmte Seidenstraße die weiter nördlich verläuft und die Taklamakan Wüste quert.
In chinesischen Beschreibungen wird sie „Tee und Pferdestraße“ (Chamadao) genannt; was auf ihre Bedeutung für den Tee und Pferdehandel hinweist. Allerdings wurden auch viele andere Produkte auf dieser Route – und den zahlreichen Nebenrouten – von Mensch und Tier transportiert. Grob betrachtet verlief sie von den Provinzen Sichuan und Yunnan – den Hauptanbaugebieten für Tee in China – nach Tibet und weiter über den Südhimalaya nach Indien.
Aus der Gegend Yunnan stammt auch ursprünglich der Teebaum. Er gehört zu der Familie der Camellien (Camellia sinensis). Inzwischen ist er in viele Regionen der Erde verbreitet worden. Zur Strauchform wurde er im Rahmen der Kultivierung umgeformt. In Yunnan fanden Botaniker weit über tausend Jahre alte Teebäume.
China ist das Mutterland des Tee Anbaus und hat diesbezüglich eine über 3000-jährige Kultur. Nach Tibet, Japan und dem Westen kam er erst Jahrhunderte später. Um das 7.-9. Jahrhundert nach Tibet, wo der Bedarf rasant anstieg. Umgekehrt brauchten die Chinesen eine große Zahl von Kriegspferden im Kampf gegen die vom Norden eindringenden Nomaden. Die Völker der Himalaya Region hatten besonders robuste und an die Höhe angepasste Pferde und so entwickelte sich ein lukrativer Handel – Tee gegen Pferde. Daher rührt der Name „Tee und Pferdestraße“.
Tibetische Hochebene
Es war eine der gefährlichsten Karawanenstraßen der Welt, da sie durch ein geographisch extremes Terrain verlief. Sie verbindet die beiden höchsten Plateaus Chinas – die Yunnan Giuzhou und die Quinhai Tibet Hochebene. Das dazwischenliegende Hengduan Gebirge muss überwunden werden, sowie drei große Flussläufe: der Oberlauf des Yangtze, der Mekong und der Salween nebst Seitenarmen. Auf einer Strecke von ca. 2400 Km überwindet sie zahlreiche bis über 5000 m hohe Pässe! Erschwerend kommt hinzu, dass das Wetter in dieser Region extrem wechselhaft ist. Starke Temperaturschwankungen, Schneestürme, Nebel, Wolken, sengende Sonneneinstrahlung und sintflutartige Regenfälle wechseln sich ab. Hochwasser, Erdrutsche sowie Schnee- und Schlammlawinen sind die Folge.
Entlang der Route entwickelten sich Versorgungs- und Übernachtungs-Stationen sowie Handelsplätze die bis heute existieren: z.B. Pu`er, Dali, Lijiang, Luding, Shangrila, Kunming – um nur einige zu nennen. Die Route diente auch als bedeutender Korridor für Migration und als Kanal für die kulturelle Verbindung der zahlreichen ethnischen Gruppierungen im westlichen China. In dem geografischen Dreieck – Tibet – Sichuan – Yunnan leben allein über zwanzig verschiedene ethnische Gruppen.
China und Tourismus
Durch die moderne Verkehrsentwicklung verlor die historische Route an ihrer ursprünglichen kommerziellen Bedeutung. Zunehmende Aufmerksamkeit erregt die „Tee und Pferde Straße“ allerdings heute durch den deutlich zunehmenden Tourismus in Südwestchina. Der rasant wachsende wohlhabende Mittelstand in China bedingt auch einen ansteigenden Massentourismus, der schon heute an vielen dieser Orte nicht mehr zu übersehen – geschweige denn zu „überhören“ ist. Zahlreiche Reisegruppen geführt von Reiseleitern mit Megaphonen – die sich gegenseitig übertönen wollen – können einen ziemlich nerven. Einige der historischen Orte sind von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden, was den Anreiz dorthin zu reisen national und international anheizt. Entlang der Route liegen mehrere Berge die von ethnischen Gruppen als heilig verehrt werden. Daher kommen Jahr für Jahr zusätzlich zahlreiche Pilgergruppen in diese Region.
Die Chinesen haben erkannt, dass der Tourismus ein lukratives Geschäft sein kann. Sie restaurieren und erhalten inzwischen Gott sei Dank die alten Orte und walzen sie nicht – wie vieler Orts – für andere Baumaßnahmen nieder. Sie bauen inzwischen auch eine tourismusgeeignete Infrastruktur auf.
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Ort: Bildungszentrum Kirkel
Termin: .29.06.2017 um 19:00 Uhr
Referent: Gisela und Falk Althoff